Naturwissen
Monokulturen, in der Forstwirtschaft als Reinbestände bezeichnet, bestehen überwiegend aus einer einzigen Baumart, die meist gleich alt ist. Sie entstehen oft durch Kahlschlagwirtschaft: Ein Waldstück wird vollständig abgeholzt, und auf der Fläche wächst eine gleichaltrige Baumgeneration nach.
Im Gegensatz dazu stehen Mischwälder. Hier wachsen verschiedene Baumarten – sowohl Laub- als auch Nadelbäume – in unterschiedlichsten Altersstufen nebeneinander. In einem klimastabilen Mischwald stehen junge Bäume neben alten, schmale neben kräftigen. Diese Vielfalt stärkt die Widerstandsfähigkeit des Waldes.
Mischwälder bieten gegenüber Monokulturen zahlreiche Vorteile und sind daher ein zentraler Bestandteil des Waldumbaus hin zu klimastabilen Wäldern in Deutschland. Einer der wichtigsten Gründe ist ihre höhere Widerstandskraft gegen Schädlinge und Extremereignisse. Reinbestände sind besonders anfällig für spezialisierte Schädlinge wie den Borkenkäfer, der in Fichten-Monokulturen ganze Waldflächen zerstören kann. In einem Mischwald hingegen sorgen verschiedene Baumarten für ein stabileres Ökosystem, sodass sich Schädlinge nicht unkontrolliert ausbreiten können und der Wald langfristig erhalten bleibt.
Neben der ökologischen Widerstandsfähigkeit spielt auch die Wirtschaftlichkeit eine entscheidende Rolle. Mischwälder wachsen häufig schneller und erbringen dadurch höhere Erträge. Zudem sind sie flexibler gegenüber plötzlichen Baumverlusten, da andere Baumarten die entstandenen Lücken schließen können. Ein weiterer bedeutender Vorteil ist die Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel. Unterschiedliche Baumarten mit variierenden Kronen- und Wurzelsystemen sowie unterschiedlichen Ansprüchen an Boden und Klima ergänzen sich optimal und machen den Wald insgesamt robuster gegenüber extremen Wetterlagen wie Dürren, Stürmen oder Starkregen. Durch diese Vielfalt wird nicht nur die ökologische Stabilität erhöht, sondern auch die langfristige Überlebensfähigkeit des Waldes gesichert.
Auf den ersten Blick scheinen Mischwälder biodiverser als Monokulturen. Betrachtet man jedoch die gesamte Landschaft, zeigt sich ein differenziertes Bild. Eine Mischung aus unterschiedlichen Reinbeständen kann ebenfalls eine hohe Biodiversität bieten.
Der Grund: Viele spezialisierte Tierarten sind auf bestimmte Baumarten oder Altersstufen angewiesen. Wenn alles vermischt wird, können spezifische Lebensräume verloren gehen. Zudem brauchen einige Tierarten offene, lichtdurchflutete Flächen, die in dichten Mischwäldern seltener zu finden sind.
Waldumbau – Ein Generationenprojekt
Ein gesunder Mischwald entsteht nicht über Nacht. In der Forstwirtschaft denkt man in Generationen. Bäume können mehrere Hundert Jahre alt werden, und ein vollständiger Waldumbau dauert oft 100 bis 180 Jahre. Doch der Klimawandel wartet nicht.
Deshalb gilt jetzt zu handeln, um zukünftigen Generationen einen widerstandsfähigen, nachhaltigen Wald zu hinterlassen.